Das Schiff „Seascout“ vor Rotterdam – geladen mit russischem Öl
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原文引自: Capital.de/wirtschaft-politik

von Max Borowski

07.05.2022, 08:30

Die EU hat angekündigt, bald kein Öl mehr aus Russland zu beziehen. Das neue Sanktionspaket enthält aber auch eine Bestimmung, die den russischen Handel mit anderen Staaten einschränken soll

Russlands mit Abstand größter Erdöl-Kunde macht Schluss. Die EU-Kommission will die Einfuhr russischen Rohöls und von Ölprodukten wie Diesel in die Mitgliedsstaaten bis Ende dieses Jahres beenden, nur Ungarn und die Slowakei haben sich Ausnahmen ausbedungen. Das stellt bereits einen herben Schlag für die russische Staatskasse, aus der letztlich auch der Krieg in der Ukraine finanziert wird, dar. Denn mehr als die Hälfte der russischen Energieexporteinnahmen von insgesamt über 60 Milliarden Euro in den ersten beiden Kriegsmonaten stammten aus Europa. 

Andere Länder, darunter die USA und Großbritannien, haben einen solchen Importstopp bereits beschlossen. Was die EU-Beschlussvorlage neben dem seit Monaten heiß diskutierten Einfuhrstopp besonders schmerzhaft für Russland machen könnte, sind weitere Bestimmungen, die nicht nur Ölkonzerne betreffen, sondern unter anderem auch Banken und Versicherungen.

Konterkariert werden könnte ein EU-Importstopp, wenn andere Staaten, die sich den westlichen Sanktionen nicht angeschlossen haben, nun einfach das russische Öl kaufen, gegebenenfalls mit einem gewissen Preisnachlass. Vor allem China und Indien werden immer wieder genannt. Steigt der Preis am globalen Ölmarkt – nicht zuletzt durch das EU-Embargo – hoch genug, könnte das den sinkenden Absatz der russischen Ölindustrie sogar wettmachen. Auch in den vergangenen Monaten, als der Ölexport bereits zurückging, sind die Einnahmen Russlands aus dem Öl- und Gasverkauf sogar gestiegen.

作者 Editor_Eule